Künstler waren ihrer Zeit schon immer voraus, wenn es darum ging, politische und soziale Kritik zu äußern.
Ein Paradebeispiel dafür ist das Werk von Adolph Menzel, dessen Gemälde "Die modernen Zyklopen" auf hundert detaillierten Studien der schlesischen Königshütte basiert und von vielen Zeitgenossen als Hommage an die hart arbeitenden Arbeiter gelobt wurde. Der Vergleich mit den Zyklopen der griechischen Mythologie, die den Donnerkeil des Zeus, den Helm des Hades, den Dreizack des Poseidon und den Bogen der Artemis schmiedeten, spielt auf die Bedeutung der Industriearbeiter jener Zeit an. Bei näherer Betrachtung des Gemäldes werden jedoch auch die erbärmlichen Arbeitsbedingungen deutlich, die das Bild zu einer starken Anklage gegen das Proletariat der industriellen Revolution machen.
Betrachten wir Adolph Menzels Ölgemälde "Das Ballsouper" aus dem Jahr 1878 etwas genauer. Ein fesselnder Einblick in die Festlichkeiten des kaiserlichen Hofes.
Treten Sie ein in einen prächtigen Saal mit einem überhängenden Kronleuchter und riesigen Spiegeln und werden Sie Zeuge, wie die Männer in ihren eleganten Uniformen und die Frauen in ihren schönsten Kleidern tafeln und paradieren. Als der in Breslau geborene Menzel zum Professor und Senator der Königlichen Akademie der Künste aufstieg, wurde er in den Kreis der Oberschicht aufgenommen. Durch seine detaillierte Darstellung der Ballgäste enthält Menzels Gemälde auch seine eigenen karikaturistischen Anklänge. Im Vordergrund schafft es ein Offizier gerade noch, all die Teller, das Besteck, die Kopfbedeckung und vieles mehr einigermaßen manierlich zu halten.
Die großzügig dekolletierten Damen können nicht alle auf ihren zierlichen Stühlen sitzen bleiben; es ist bereits ein Tanzpartner in Sicht. Dem Betrachter dieses Gemäldes ist es, als könne er das Geschnatter und Gelächter der lebhaften Menge im Raum hören, deren Gesichter ihm alle zugewandt sind. Das Meisterwerk von Adolph Menzel befindet sich in der Alten Nationalgalerie in Berlin und ist ein Muss für jeden Kunstliebhaber.
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